15.11.2022

Offener Brief an die Österreichische Bundesregierung: SPAR-Bienenrat fordert klares NEIN Österreichs zu Glyphosat auf EU-Ebene

SPAR-Bienenrat © SPAR/Brunnbauer/Wache

(v.l.n.r.) Geschäftsführerin Frutura Obst und Gemüse, Mag. (FH) Katrin Hohensinner-Häupl, Geschäftsführer Greenpeace Zentral- und Osteuropa Mag. Alexander Egit, Stv.-Geschäftsführer Verein ARCHE NOAH DI Bernd Kajtna, Spitzenforscher für Bienengesundheit an der Universität Graz Mag. Dr. Robert Brodschneider, SPAR-Vorstand Mag. Markus Kaser und Präsident des Österreichischen Erwerbsimkerbundes und Obmann von Biene Österreich DI Dr. Stefan Mandl

Zu dieser Meldung gibt es: 1 Bild 1 Dokument

Kurztext (60 Zeichen)Plaintext

Im Anhang finden Sie einen offenen Brief vom SPAR-Bienenrat.

Pressetext (4706 Zeichen)Plaintext

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Nehammer!
Sehr geehrter Herr Vizekanzler Kogler!
Sehr geehrter Herr Minister Totschnig!
Sehr geehrte Frau Ministerin Gewessler!
Sehr geehrter Herr Minister Rauch!

Wir, der SPAR-Bienenrat, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, Landwirtschaft, Umweltschutz, Wissenschaft, Forschung sowie Gesellschaft wenden uns heute mit dem für unsere Umwelt und auch unsere Gesundheit wesentlichen Thema des generellen Glyphosatverbots an Sie.

Unter Krebsforschungsexpertinnen, Ökologen sowie Fachleuten der Bienenforschung und Bestäubungsbiologie wie auch unter ausgewiesenen Forscherinnen weiterer naturwissenschaftlicher Fachrichtungen besteht der Konsens, dass das Pestizid Glyphosat enormes Risiko für unsere Umwelt und unsere Gesundheit darstellt. Und dennoch ist Glyphosat in der EU und auch in Österreich in der Landwirtschaft nach wie vor zugelassen und weltweit bedauerlicherweise das meistverwendete Unkrautvernichtungsmittel. Nun hat die Europäische Kommission die Entscheidung über eine erneute Zulassung von Glyphosat um ein Jahr verschoben.

Dies Verschiebung ist umso bedenklicher, als darüber wissenschaftlicher Konsens besteht, dass jede weitere Verzögerung von effektiven Maßnahmen zur Eindämmung der Klima- und Biodiversitätskrise, das Risiko negativer irreversibler, Auswirkungen auf die langfristige Ernährungssicherheit erhöht.

Wir möchten daher im Hinblick auf eine erneute Zulassung von Glyphosat nochmals auszugsweise auf die schwerwiegenden Auswirkungen des Pestizids hinweisen und Sie auffordern, sich auf EU-Ebene für ein Verbot von Glyphosat in der EU einzusetzen:

  • Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass Glyphosat beim Menschen wahrscheinlich und bei Tieren mit Sicherheit krebserregend ist.
  • Heimische Krebsforscherinnen und -forscher zweifeln sehr deutlich an der Unbedenklichkeit von Glyphosat.
  • Glyphosat hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Biodiversität, die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben und ist mitunter verantwortlich für den Rückgang und das Sterben von Arten und Populationen.
  • Nicht zuletzt kann Glyphosat die regionale Artenvielfalt von wirbellosen Tieren in Fließgewässern enorm reduzieren.
  • Glyphosat wird regelmäßig in Lebensmitteln und auch Ausscheidungen von Menschen nachgewiesen.


Auch die österreichische Bevölkerung hat große Bedenken gegenüber Glyphosat. In einer kürzlich veröffentlichten Studie 1) haben rund 73% geäußert, sich im Zusammenhang mit Glyphosat große bzw. etwas Sorgen zu machen. Die größten Bedenken bestehen gegen Glyphosat auf Grund des Aussterbens von Insekten (60%), der Nachweisbarkeit in Lebensmitteln (60%) sowie durch die Folgen, welche durch den Verzehr von mit Glyphosat belasteten Lebensmitteln entstehen (52%). Weitere Bedenken sind Verschmutzung des Bodens (52%), Verschmutzung der Umwelt (47%), Gesundheitliche Folgen durch den Kontakt mit Glyphosat (43%) aber auch hinsichtlich der Schädlichkeit für das Erbgut (29%), die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit bei Menschen (18%) oder Fehlbildungen bei Neugeborenen (16%). Aus diesen Gründen fordern auch 86% der Befragten, dass Glyphosat in Österreich und der EU verboten werden soll.

Diese Ängste der Österreicherinnen und Österreicher sowie die Bedenken der Expert:innen sollten aus unserer Sicht dringend ernst genommen werden. Wir appellieren daher an Sie alle: Nutzen Sie Ihre Funktion als Bundeskanzler, als Vizekanzler, als Landwirtschaftsminister, als Umweltministerin und als Gesundheitsminister, um sich in Österreich und der EU für eine ökologische sowie pestizidfreie Landwirtschaft einzusetzen, die auch den Bedürfnissen zukünftiger Generationen gerecht werden kann. Sagen sie klar und deutlich „Nein“, wenn es um die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat geht, und schützen Sie dadurch unsere Umwelt sowie Gesundheit.

Mag. Markus Kaser, SPAR-Vorstand

Mag. Dr. Robert Brodschneider, Universität Graz, Spitzenforscher für Bienengesundheit

Mag. Alexander Egit, Geschäftsführer Greenpeace Zentral und Osteuropa

DI Bernd Kajtna, Stv.-Geschäftsführer Verein ARCHE NOAH

DI Dr. Stefan Mandl, Präsident des Österr. Erwerbsimkerbundes, Obmann der Biene Österreich

Mag. (FH) Katrin Hohensinner, Geschäftsführerin Frutura Obst & Gemüse

Kathrin Grobbauer, BSc, Universität Graz, Expertin für Bestäubungsökologie

1) https://presse.spar.at/news-spar-und-greenpeace-sowie-86-prozent-der-oesterreicherinnen-fordern-generelles-glyphosatverbot?id=161735&menueid=17879&tab=4&l=deutsch

Alle Inhalte dieser Meldung als .zip: Sofort downloaden In die Lightbox legen

Bilder (1)

SPAR-Bienenrat
1 772 x 962 © SPAR/Brunnbauer/Wache


Pressekontakt

Nicole Berkmann
Mag. Nicole Berkmann
Unternehmenssprecherin und Leiterin
Konzern PR und Information
 
Europastraße 3
5015 Salzburg
 
nicole.berkmann[at]spar.at

Bitte richten Sie ausschließlich Presseanfragen an diesen Kontakt.